In einer großangelegten Aktion haben Deutschlands führende Cybersicherheits- und Kriminalbehörden die Geschäftstätigkeiten von 47 Kryptobörsen eingestellt. Die betroffenen Plattformen wurden wegen der Unterstützung von Geldwäsche und anonymen internationalen Geldtransfers geschlossen. Es besteht der Verdacht, dass diese Börsen gegen die Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche (Anti-Money Laundering, AML) verstoßen haben.
Die endgültige Schließung der Plattformen erfolgte nach einer gemeinsamen Erklärung des Bundeskriminalamts (BKA), der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt. Die Behörden betonten, dass die Krypto-Börsen keine ausreichenden AML-Maßnahmen implementiert hatten.
Deutschland galt lange als eines der krypto-freundlichsten Länder in Europa, zeigte sich jedoch konsequent bei der Durchsetzung von AML-Vorschriften. Erst letzten Monat hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) 278.000 US-Dollar und 13 illegal betriebene Bitcoin- und Krypto-ATMs beschlagnahmt.
Diese Kryptobörsen sollen den Tausch von Fiatgeld in Kryptowährungen und umgekehrt ermöglicht haben. Dabei boten sie anonymen Austausch ohne Registrierung oder Identitätsprüfung an, was sie zu einem attraktiven Werkzeug für Cyberkriminelle machte. Nutzerdaten und Transaktionsaufzeichnungen, die im Zuge der Operation sichergestellt wurden, sollen laut BKA und ZIT Ansatzpunkte für weitergehende Ermittlungen im Bereich der Cyberkriminalität liefern.
Unter den Nutzern dieser Services fanden sich häufig Ransomware-Gruppen, Darknet-Händler und Botnetz-Betreiber, die die Plattformen nutzten, um erpresstes Lösegeld oder andere illegale Einnahmen in den regulären Geldkreislauf einzuschleusen. Die Abschaltung der Plattformen stellt somit einen bedeutenden Rückschlag für die Cyberkriminalität dar.
Ein Beispiel für den Erfolg solcher Maßnahmen war die Beschlagnahmung der Serverinfrastruktur von ChipMixer, einem der weltweit erfolgreichsten Krypto-Mixer im Darknet. Dabei wurden Vermögenswerte im Wert von etwa 90 Millionen Euro sichergestellt. Ebenso wurden Infrastrukturen mehrerer krimineller Marktplätze wie Kingdom Market beschlagnahmt.
Die Webseiten der betroffenen Kryptobörsen leiten nun auf eine Warnseite finalexchange.de weiter oder zeigen Timeouts an. Auf der Warnseite erklärt das BKA: „Wir haben Ihre Daten – und damit haben wir Eure Daten: Transaktionen, Registrierungsdaten, IP-Adressen”. Diese Informationen könnten für künftige Ermittlungen von unschätzbarem Wert sein.
Der Schlag gegen diese illegalen Plattformen zeigt, wie ernst es Deutschland mit der Bekämpfung von Cyberkriminalität und Geldwäsche meint. Final Exchange: Ein weiterer Schritt zur Sicherung der digitalen Finanzwelt.