- Cred zahlte einem angeblichen Bitcoin-Whale 516 BTC für eine wertlose Anleihe.
- Der Empfänger könnte gewusst haben, dass Cred vor der Insolvenz stand.
Die Plattform für Krypto-Lending Cred wies auf den angeblichen Betrug eines externen Investmentmanagers hin, als sie im November 2020 Konkurs anmeldete. Cred hatte ihm 800 Bitcoin anvertraut. Zu diesem Zeitpunkt beliefen sich die Schulden des Unternehmens auf rund 500 Millionen US-Dollar. Ehemalige Mitarbeiter sagten, Cred sei durch eine gescheiterte Kreditlinie in Höhe von 39 Millionen US-Dollar geschädigt worden, die der Kreditgeber einem chinesischen Unternehmen gewährt hatte.
Verdächtige Transaktion von 516 Bitcoin
Neue Gerichtsdokumente, die von Cred Liquidation Trust eingereicht wurden, enthüllen Beweise für eine betrügerische Transaktion. Es handelt sich dabei um eine Organisation, die die Schuldner von Cred vertritt. Offenbar hat Cred einem Bitcoin-Wal und Berater namens Winslow Carter Strong eine große Menge an Bitcoins für eine Anleihe gezahlt, die im Grunde wertlos war. Genauer gesagt waren es 516 BTC. Wenn man nach heutigem Kurs die Bitcoin verkaufen würde, bringen sie etwa 20 Millionen US-Dollar ein.
Darren Azman ist ein Anwalt von Cred Liquidation Trust. Er teilte mit:
Es ist ein fundamentaler Grundsatz des Konkursrechts, dass ein insolventes Unternehmen keine Vermögenswerte im Tausch gegen einen wertlosen Gegenstand übertragen darf. Genau das ist hier passiert. Der Trust hat bereits eine beträchtliche Menge an Kryptowährung zugunsten der Gläubiger aufgespürt und zurückerhalten und wird diese Bemühungen auch weiterhin aggressiv verfolgen.
Der Weg zur Insolvenz
Den neuen Beweisen zufolge entwickelten Strong und Cred Anfang 2020 eine Geschäftsbeziehung. Ersterer versprach Cred, dass er wohlhabende Investoren in Kryptowährungen an sie verweisen würde und behauptete, ein „Krypto-Wal“ mit starken Verbindungen zur wohlhabenden puertoricanischen Krypto-Community zu sein.
Cred trat auch an den Wal heran, um mit ihm bei CredEarn zu investieren. Sie vereinbarten, dass Strong ihnen 500 Bitcoin zu einem Zinssatz von 9 % leihen würde.
Kurz vor Abschluss der CredEarn-Vereinbarung trat Cred mit einem weiteren Vorschlag an Strong heran. Sie baten ihn, eine Anleihe von Income Opportunities zu kaufen, die sie als „insolvenzfernes Unternehmen“ bezeichneten.
Angeblich wusste Strong, dass Cred vor dem Konkurs stand. Das war zum Teil auf ein geheimes Dokument zurückzuführen, das Cred-Führungskräfte einem anderen Partner zur Verfügung gestellt hatten. Er war der Meinung, dass die Anleihen eine sicherere Methode seien, als CredEarn Geld zu leihen.
Schließlich kaufte Strong eine Anleihe von Income Opportunities, indem er die Bitcoin, den er CredEarn geliehen hatte, übertrug. Einige Monate später kaufte Cred die Anleihe von Strong für rund 516 BTC zurück. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Cred bereits auf dem Weg zur Insolvenz.
Wenige Monate später meldete das Unternehmen Konkurs an. Den Berater hatten sie zwar entschädigt, aber die meisten anderen Investoren wurden im Stich gelassen.
Derzeit untersucht der Cred Trust die Beraterzahlungen von Cred an Strong und inwieweit dieser an den Geschäftspraktiken beteiligt war, die zur Insolvenz führten.