Der Kurs von Ethereum sinkt stetig – dafür steigen die Shorts und bescheren Anlegern Gewinne. Wo liegen die Gründe für den Kursverfall?
Noch im November 2017 lag der Kurs von Ethereum in Folge steigender Aktienkurse bei 400 Dollar pro Coin. Zum Jahreswechsel nahm der Preis deutlich an Fahrt auf. Im Januar konnten sich Ethereum-Anleger an einem Preishoch von über 1400 US-Dollar erfreuen.
Seit Mai fällt der Kurs von Ethereum. Am Wochenende rutschte der Preis für einen Coin unter die 200-Dollar-Grenze. Andere Altcoins wie EOS, Ripple oder Litecoin sind ebenfalls von einem Kurseinbruch betroffen. Sie mussten allerdings geringere Einbußen hinnehmen.
Im Gegenzug zum sinkenden Ethereum-Kurs steigen die Shorts auf die Währung von einem Allzeittief auf ein Allzeithoch von rund 250.000 ETH. Auch dies trug zum Kursverfall von Ethereum bei. BitMEX, eine Plattform für Crypto-Derivate, launchte ein neues Swap-Produkt, über das Trader gegen den Ethereum-Kurs wetten können. Gute Gewinnaussichten für Anleger, die sich in den letzten Monaten praktisch auf fallen ETH-Kurse verlassen konnten.
Gründe für den Kurseinbruch bei Ethereum
Viele Initial Coin Offerings (ICO) setzten zuletzt auf die Ethereum-Blockchain und den dazugehörigen ERC20-Token. Dies nährte die Hoffnung der ETH-Anleger und steigerte laut Kyle Chapman vom Venture Capital Cosimo Ventures das Gefühl einer langfristigen Investition in die Währung. Daraus folgte das starke Wachstum. Leider stellten sich einige ICOs als Betrug oder schlicht als eine schlechte Businessidee dar. Vielen Anlegern fehlte die Ausdauer und sie verkauften ihre Coins wieder. Zudem steigt die Konkurrenz im Bereich der Utility Token. Vor allem EOS zieht derzeit Entwickler an, die genauso wie Ethereum Optionen für Smart Contracts und DApps bieten.
Dazu kommt die unsichere Situation des Netzwerks. Aktuell läuft Ethereum auf einem Proof-Of-Work-Algorithmus, der vor allem Minern mit starker Rechenleistung von Vorteil ist. Mittelfristig soll die Blockbestätigung auf Basis eines Proof-Of-Stake-Systems ablaufen. Dort verdienen vor allem jene, die eine große Menge an ETH halten. Unklar ist, wie das Netzwerk den Umstieg mitmacht, sobald Mining kein Thema mehr ist.
Unter der Situation leiden sowohl klassische Krypto-Anleger als auch Unternehmen, die ihr Geschäft auf der Ethereum-Blockchain aufbauen. Anstatt dessen greifen Anleger nun wieder häufiger bei Bitcoin zu und tauschen ihre Bestände von ETH in BTC um.