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Julian Hosp über Work-Life-Balance, Blockchain und die Bitcoin 50.000 Prognose (2/2)

Marius Kramer
Marius Kramer
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Marius Kramer
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16. Juli 2018

Im zweiten Teil unseres Gespräches zwischen Dr. Julian Hosp, Mirco Recksiek und Patrick Garbe und hat uns der Gründer von TenX und Blockchain Experte Fragen zu seiner Work-Life-Balance, seiner Prognose für den Bitcoin-Kurs und unseren Fragenhagel beantwortet.

Base58: Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du in der Kryptowelt ändern?

Julian Hosp: Also ich würde jetzt gerne ändern, dass Leute sich auch auf andere Anwendungen der Blockchain fokussieren. Dann würde dieser Fokus auf Preise relativ schnell weggehen, es würde relativ schnell wieder die Technologie im Vordergrund stehen und der preisliche Vorteil würde so relativ schnell wieder zurückkommen.

Das gleiche war vor drei Jahren [der Fall] und das würde jetzt wieder genau das gleiche sein.

Wir brauchen jetzt den Fokus weg allein von Kryptowährungen hin zu anderen Use Cases. Und dann ist auch innerhalb von kürzester Zeit wieder der Preis von Kryptowährungen da. Das würde ich mir zu Zeit wünschen.

Work-Life-Balance und persönliche Ziele

B58: Das wünschen wir uns auch, den Fokus auf die Technologie zu legen und auch die Mehrwerte zu erkennen, anstatt nur diesen Spekulationscharakter. Kommen wir noch zu ein paar persönlichen Fragen. Was sind deine persönlichen Ziele für dieses Jahr?

Julian Hosp: Also persönlich würde ich gerne wieder fitter werden als je zuvor. Das ist natürlich schwer, da ich mal Profiathlet war und da schon viel Zeit hatte, um an mir zu arbeiten. Außerdem heiraten meine Verlobte und ich dieses Jahr, das ist mir persönlich natürlich auch unheimlich wichtig.

Bei TenX hätte ich gerne unsere momentanen Herausforderungen bis Ende des Jahres ausgeräumt. Das ist bei TenX unternehmerisch das komplette Ziel: Karten draußen, der Token aufgeräumt, dass die Banklizenz da ist und dass eben allgemein unternehmerisch aufgeräumt ist. Dann geht es mir gut und dem Unternehmen.

B58: Wie sieht es mit deiner Work-Life-Balance aus? Willst du da was verändern?

Ich bin niemand, der eine Work-Life-Balance hat. Ich habe das noch nie in meinem Leben gebraucht.

Zurzeit habe ich ungefähr 106 Stunden Arbeit die Woche, da fahre ich gerade ein krasses Programm. Das wechselt aber. Zur Zeit kommt sicher auch Sport zu kurz, es kommt die Beziehung zu kurz, es gibt nur Fokus auf eines und das ist okay.

Das wechselt dann aber auch wieder und wenn gewisse Milestones erreicht sind, sage ich dann vielleicht, ich arbeite Samstag und Sonntag gar nicht mehr und mache wieder mehr Sport. Ich nehme mir dann auch mal ein verlängertes Wochenende oder auch eine Woche frei und fahre mit Bettina irgendwo hin und wir machen Urlaub.

Ich habe diese Balance vielleicht über das Jahr gesehen, ich bin aber niemand, der immer um 8 Uhr ins Office und um 8h nach Hause geht. Bei mir ist es eher auf längere Zeiträume schöner verteilt. Der Durchschnitt ist am Ende wahrscheinlich genau der gleiche, aber ich habe eben mehr diese On- und Off-Phasen. (…)

B58: Man kann das gerade in dem Bereich auch schwer planen. Alles ist sehr dynamisch und schnell. Hinzu kommt, dass wir auch Enthusiasten sind, das heißt wir lieben das was wir machen und das ist meiner Meinung nach auch sehr viel wert.

Julian Hosp: Ja und ich denke, dass alle Highperformer das so machen. Ich glaube, dass auch dieses ständige Wechseln von einer Aktivität in die andere unglaublich aufwendig ist. Es kennen ja auch viele, dass sie von der Arbeit heimkommen und der Kopf noch immer auf der Arbeit ist. Ja, warum gehst du dann heim? Warum arbeitest du dann nicht weiter, bis du vor Ermüdung einfach nur noch ins Bett fällst? Ich weiß warum! Weil jeder andere da draußen dir sagt, sowas macht man nicht, das ist zu extrem. Und deshalb sind die Leute auch da, wo sie sind. Das soll nicht abwertend gemeint sein, das muss jeder für sich selbst wissen.

Resultate hinterlassen Spuren und diesen Spuren kann man nachgehen und dann kommt man zu den gleichen Resultaten.

Ich habe noch nie jemanden getroffen, bei dem ich zu den Resultaten hochgesehen und gedacht habe, der hat krasse Resultate und er hat es aber nicht so [wie oben beschrieben] gemacht. Die Spuren waren immer sehr ähnlich.

Bitcoin-Prognose: Schaffen wir die 50.000€ zum Ende des Jahres?

B58: Anfang des Jahres hast du ja die tolle Prognose abgegeben: 50.000€. [Prognose des Bitcoin-Kurses, Anm. d. Red.] Wie siehst du den Markt aktuell, sehen wir den Bitcoin dieses Jahr noch bei 50.000€?

Julian Hosp: Also ich glaube nicht, dass wir nochmal weiter runtergehen, als wir jetzt schon waren. Das sehe ich jetzt nicht so wahrscheinlich. (…) Ich würde sagen, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass wir wieder in die andere Richtung gehen, als dass der Kurs jetzt nochmal runter geht.

Ob wir die 50.000€ sehen, das hängt jetzt von ein paar Sachen ab, wir müssen jetzt Dynamik bekommen.

Wir sind jetzt [Anm. d. Red.: zum Zeitpunkt des Interviews, Anfang Juli 2018] bei etwa 6.000€, wir bräuchten auf die 50.000€ also etwa eine Verachtfachung. Das ist möglich, wer letztes Jahr dabei war, hat das schon einmal erlebt. Dafür braucht es jetzt Dynamik.

Das kann nicht in einer langsamen Gerade passieren, sondern das muss sich jetzt aufbauen, aufbauen, aufbauen und dann muss der Markt wieder aggressiv werden. Es geht nur so.

Das heißt, wir müssten bis Ende August auf über 12.000€ kommen. Die 12.000€ sind ein Knackwert, das ist ganz wichtig. Wenn wir über die 12.000€ im August gehen, dann kommen wir theoretisch auf ein All-time-High im September und dann fängt das Ding an zu schießen.

Wenn wir nicht auf die 10.000-12.000€ im August kommen, dann muss ich meine Prognose revidieren aber muss sagen, aus Faktoren, die ich nicht so hundertprozentig nachvollziehen kann.

Stagnation des Marktes: Was muss passieren?

Es ist interessant, ich habe mich gestern hier in Asien mit dem Chef eines riesengroßen Medienkonzerns getroffen. Mit dem habe ich ein Interview gehabt und über ein paar Sachen gesprochen. Er hat mich dann gefragt, woran es liegt, dass der Markt zu Zeit so stagniert. Ich habe gesagt, ich weiß es auch nicht wirklich. Vielleicht ist einfach das Interesse gerade nicht so groß. Vielleicht bereiten auch gewisse Leute gerade die Schachfiguren vor und niemand kann es vorhersehen.

Wenn jetzt zum Beispiel so ein ETF von der SEC doch mal für Bitcoin akzeptiert würde, dann würde so dermaßen die Post abgehen.

Klar, die Wahrscheinlichkeit, dass wir jetzt auf die 50.000€ gehen, ist geringer, als sie am Anfang des Jahres war. Ich sehe es aber immer noch als möglich. Ich glaube am wahrscheinlichsten ist es dann, wenn keiner mehr dran glaubt.

Ich weiß noch genau, wie ich am 26. Dezember die Prognose gemacht habe. Da hat keiner daran geglaubt, dass es auf 5.000€ runter geht. Damals war der Bitcoin über 20.000€ und keiner hat daran geglaubt. Jetzt merke ich momentan, dass Leute, die bisher tief überzeugt von Krypto waren, zum ersten Mal sagen, Kryptowährungen schreiben sie jetzt erstmal ab und schauen sich bei Immobilien oder Aktien um. Das sind eigentlich die besten Zeichen.

Also ich bin auf keinen Fall der Meinung, dass das Ziel 50.000€ aufgegeben werden muss, ganz im Gegenteil. Ich glaube, das ist definitiv im Erreichbaren.

B58: Ich denke, was uns im Moment fehlt, ist – wie du schon gesagt hast –  einfach das Interesse. Das Marktvolumen ist im Moment auch sehr niedrig. Was wir aktuell sehen, ist eine große Unsicherheit über viele verschiedene Dinge. Wir haben da auch einen Wechsel gesehen, gerade sind ICOs wieder das große Topic, weil es „das einzige ist, womit man noch Geld verdienen kann“. Ich denke, wenn das ausgesessen ist und wir ein bisschen mehr Klarheit haben, was auch die regulatorischen Themen angeht, dass dann auch das Volumen und das Interesse wieder anziehen wird.

Julian Hosp:  Ja und ein niedriges Volumen zeigt ja auch immer, dass nur ein kleiner Teil der Leute dem Preis zurzeit zustimmt. Ein großes Volumen zeigt, dass die Leute zustimmen, aber zurzeit ist es eben ein kleines Volumen.

Fragenhagel: Bitcoin oder Ethereum und andere schwere Entscheidungen

Entweder oder! Bitcoin oder Ethereum?

Julian Hosp: Bitcoin.

Bitcoin Cash oder Litecoin?

Julian Hosp: Litecoin.

Ethereum oder EOS?

Julian Hosp: Ethereum.

Ripple oder Stellar?

Julian Hosp: Hmm… Ich finde, beide Projekte haben eine Daseinsberechtigung. Ich würde Stellar sagen, wobei beides für mich nicht die beste Blockchain beschreiben, aber dennoch eine Daseinsberechtigung haben.

Tether oder Dollar?

Julian Hosp: Dollar.

Monero oder Verge?

Julian Hosp: Monero.

Binance oder Kraken?

Julian Hosp: Uh… schwierig. Da muss ich Binance sagen, die sind echt gute Leute zurzeit. Die machen echt wenig Fehler, muss ich neidlos zugestehen. Also Binance.

Tangle oder Blockchain?

Julian Hosp: Blockchain.

Plasma oder Sharding?

Julian Hosp: Spannende Frage! Muss ich Plasma geben, Sharding hat noch so viele Fragezeichen.

Utility Token oder Security Token?

Julian Hosp: Security.

Regulierung ja oder nein?

Julian Hosp: Hm… Wenn ich nur ja oder nein sagen darf, dann würde ich nein sagen.

Bitcoin 1.000€ oder 50.000€?

Julian Hosp: 50.000€.

Lambo oder Ferrari?

Julian Hosp: Ich bin nicht so der Automensch… Wahrscheinlich eher Lambo.

Dann die letzte Frage: HODL oder FODL?

Julian Hosp: Hahaha, HODL!

[Bild: www.julianhosp.com]