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Tether: Kryptowährung wirklich durch Dollar gedeckt?

Marius Kramer
Marius Kramer
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Autor*in:
Marius Kramer
Writer
21. Juni 2018

Wie sicher ist Tether wirklich? In einem Transparency Update hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass die Token zu 100 Prozent gedeckt seien, dies habe der Report einer Anwaltskanzlei ergeben. Doch wie glaubwürdig ist die Kryptowährung wirklich?

Im Gegensatz zu den meisten anderen Kryptowährungen ist Tether direkt gepaart mit Fiatwährung und wird deshalb auch als „Stablecoin“ bezeichnet. 1 Tether-Token entspricht so beispielsweise einem Dollar, weitere Währungen sind Euro und Yen. Von Tether ausgegebene Token sind sowohl mit der Ethereum- als auch mit der Bitcoin-Blockchain verknüpft.

Kritik an Prüfung von Tether-Finanzen

Über die ganze Geschichte der Währung gab es immer wieder Kritik an der Vorgehensweise der Betreiber sowie Skepsis darüber, wie sicher die Währung wirklich ist. Es fehlt eine offizielle Partnerbank, im Oktober 2017 ereignete sich die Trennung vom ursprünglichen Wirtschaftsprüfer. Ein weiterer Schlag: Im November 2017 ereignete sich ein Millionendiebstahl, fast 31 Millionen Dollar in Token wurden aus dem zentralen Wallet des Unternehmens gestohlen. Es folgte ein Hard Fork, der es den Dieben unmöglich machen sollte, diese Token weiter zu nutzen.

Zusammen mit der Anwaltskanzlei Freeh Sporkin & Sullivan, LLP versucht das Unternehmen nun, etwas Transparenz zu schaffen und ließ Bankunterlagen und alle Zahlen prüfen. Der komplette Bericht kann hier eingesehen werden. Tether will sich damit von den falschen Anschuldigungen absetzen sowie potentiellen Anlegern die Sicherheit geben, dass sämtliche Token in echten Währungen gedeckt sind.

Bericht muss mit kritischem Auge betrachtet werden

Der Bericht lässt allerdings einige Zweifel an der Wertigkeit der Ergebnisse. FSS selbst weist darauf hin, dass es sich ausdrücklich nicht um einen Audit handele und es durchaus möglich sei, dass nicht alle Unterlagen vorgelegen haben könnten. In einem Abschnitt heißt es sogar:

„Tether könnte bei der Ausgabe nicht mit Dollar gedeckt sein“.

Offizielle Audits haben klassischerweise eine deutlich höhere Vertrauenswürdigkeit als einfache Beurteilungen von Anwälten – entsprechend fordern viele Nutzer eine offizielle Wirtschaftsprüfung.

Zudem bleibt das Ergebnis einer Studie, dass Tether als Werkzeug von Investoren genutzt wird, um den Preis von Bitcoin in Zeiten schlechter Märkte zu erhöhen.

Zu guter Letzt sorgt die Nähe zur Krypto-Exchange Bitfinex für eine gewisse Skepsis: Die Plattform hatte zuletzt vor allem durch Hacks und Verlust von Kapital auf sich aufmerksam gemacht.

So muss der aktuelle „Prüfbericht“ wohl mit einer großen Dosis Skepsis betrachtet werden. Laut eigenen Angaben arbeite das Unternehmen bereits an einer Öffnung an die große Öffentlichkeit und einer Klärung aller Unsicherheiten.

[Bild: artefacti/Shutterstock]