In wenigen Monaten ist es soweit: das Bitcoin Halving steht vor der Tür. Egal ob Privatanleger, Großinvestor oder Trader – die Mehrheit sieht bereits den großen Pump am Horizont und wettet auf steigende Preise durch das bevorstehende Event. Doch wie realistisch sind diese positiven und bullishen Annahmen?
Können wir im Mai tatsächlich einen Bullrun erwarten oder droht uns das M(a)ining Desaster?
Das Bitcoin Halving – eine kurze Einführung
Im folgenden Abschnitt möchte ich nochmal kurz auf den Begriff des Bitcoin Halving, die Reduzierung des Angebots sowie Mining eingehen. Wer also regelmäßig unsere Artikel liest, dürfte bereits Bescheid wissen und darf diesen Abschnitt (außnahmesweise ;)) überspringen.
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Bitcoin Mining wird über spezielle Mining-Geräte durchgeführt. Diese sogenannten ASICs (engl. application-specific integrated circuit oder zu deutsch anwendungsspezifische integrierte Schaltung) sind nichts anderes als ‚Computer‘, die dafür konzipiert wurden, den Bitcoin Mining Algorithmus möglichst effizient auszuführen. Dabei lösen die Maschinen die notwendigen mathematischen Probleme um Blöcke zu generieren und zu verifizieren. Im Gegenzug dazu erhält der Miner als Belohnung für den Aufwand (Kosten ASIC, Strom, Wartung, Installation, Lagerhaltung) Bitcoin. So viel zu den Grundlagen.
Der natürliche Mechanismus der Angebotsreduzierung
Bei der Konzeption von Bitcoin wurde jedoch bereits bedacht, dass sich dieser Mining Reward alle vier Jahre halbiert. So gab es 2009, im Entstehungsjahr von Bitcoin, noch ganze 50 BTC zur Belohnung. 4 Jahre später, nämlich im November 2012, wurde die Anzahl auf 25 BTC reduziert. Das bisher letzte Halving fand im Juli 2016 statt – in diesem wurde der Block Reward von 25 auf die aktuelle Zahl von 12,5 halbiert.
Das nächste Bitcoin Halving steht uns in diesem Jahr bevor; genauer gesagt im Mai. Kommen wir nun zurück zur Frage des ‚Halving Pumps‘. Auf den ersten Blick mag folgende magische Formel logisch klingen:
Das Angebot an neuen BTC wird halbiert, während die Nachfrage zumindest konstant bleibt. Da der Preis das Ergebnis von Angebot und Nachfrage ist, muss er steigen, wenn sich das Angebot halbiert und die Nachfrage bleibt.
Wie wir bereits 2019 sehen konnten, folgten offensichtlich auch viele Miner dieser Formel. Denn die Hashrate hat im vergangenen Jahr neue Höhen erreicht. Die Vermutung liegt also nahe, dass viele Miner auf einen Halving Pump spekulieren und ‚die Lizenz zum Geld drucken‘ nicht verpassen wollen.
Wie realistisch ist ein Halving Pump? – Retrospektive
Ja, die Vergangenheit ist die Vergangenheit. Sie ist kein Garant dafür, dass sich das Szenario in der Zukunft wiederholt. Dennoch ist sie oft ein guter Indikator, um Tendenzen und Verhaltensmuster der Vergangenheit zu beobachten und daraus zu lernen.
Und wenn wir uns die Preis bzw. Kursbewegungen nach einem Bitcoin Halving anschauen, dann sehen wir, dass ein unmittelbarer Halving Pump eine Fiktion ist. Schauen wir uns zunächst die folgende Grafik von den Kollegen von Longhash an und diskutieren diese anschließend.
Wir können ganz klar erkennen, dass es bei beiden Halvings in der Vergangenheit zu keiner (!) unmittelbaren und signifikanten Preissteigerung geführt hat. Nach dem ersten Halving 2012 dauerte es weitere 12 Monate bis ein neues Allzeithoch erreicht wurde. Wenn wir den Abstand zwischen dem zweiten Halving 2016 und dem All-Time-High 2017 betrachten, sind es sogar 16 Monate. Bei Letzterem können wir die Kausalität jedoch bereits anzweifeln: war es wirklich das Halving 2016 oder doch der ICO Boom und die blinde Naivität vieler Anleger, die den Bitcoin Kurs in die Höhe schossen?
Sind steigende Difficulty und Produktionskosten eine Zeitbombe?
Um es also nochmal zusammenzufassen: in erster Linie gibt es keine Garantie, dass es im Mai durch das Bitcoin Halving zu einem höheren Kurs kommen wird. Garantien gibt es jedoch selten im Leben. Offensichtlich gab (und gibt) es jedoch eine Vielzahl an Investoren, die weiterhin in Mining-Equipment investieren was zu einer Steigerung der Hashrate führt. Als Konsequenz dessen steigt die Difficulty und damit auch die Produktionskosten für BTC.
Parallel dazu wird jedoch auch die Reduzierung des Angebots im Mai die Produktionskosten für BTC steigern. Daher rührt auch die (berechtigte) Sorge, ob es im Mai zu einem Bitcoin Mining Desaster kommen wird. Denn – wie wir vorhin bereits gesagt haben – ist der Preis eben nichts anderes als das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Wenn die Nachfrage niedrig ist, wird der Kurs sinken. Egal, ob die Produktionskosten nun teurer sind oder nicht.
Bitcoin Hashrate steigt unermüdlich – ein Indikator?
Bevor wir zu einem abschließenden Fazit kommen, werfen wir nochmal einen Blick auf den Anstieg der Hashrate in den vergangenen Monaten.
Alleine seit Juni 2019 ist die Bitcoin Hashrate um fast 100 Prozent gestiegen – eine Verdoppelung in gut 6 Monaten. Laut eines CoinShares-Report soll der Anstieg der Hashrate damit zusammenhängen, dass immer mehr Mining-Equipment in China installiert und verwendet wird. Parallel dazu passt auch der Fakt, dass mittlerweile gut 2/3 der Mining-Power auf China entfällt. Neben China sind es vor allem die USA, Russland und Kasachstan, die weitere wichtige Hubs im Mining-Geschäft bilden.
Kommen wir jedoch nochmal zurück zum Bitcoin Halving und dem eventuellen Mining Desaster. Ich möchte den Artikel mit einem kleinen Impuls abschließen:
Wie das Bitcoin Halving tatsächlich zum Desaster führen könnte
Zum aktuellen Zeitpunkt liegt die Hashrate bei circa 100 Exahash. Wenn die Wachstumsrate der letzten Monate anhält, können wir mit zusätzlichen 10-15 Exahash pro Monat rechnen. Damit könnte das Bitcoin Halving im Mai also zu einem neuen Allzeithoch von 130 – 150 Exahash führen.
Nehmen wir nun an, dass der Bitcoin Kurs bis dahin konstant bliebe. Das heißt also auf einem Level von circa 7000 – 7500 USD bleibt. Die Angebotsreduktion im Mai plus die steigende Hashrate würden also zu einem Reward für die Miner führen, der dem eines Bitcoin Preises von 3500 bis 3750 Dollar entspricht. Als BTC das letzte Mal in dieser Preisspanne gehandelt wurde, war noch die Rede vom Crypto Winter. Konkret sprechen wir über den Zeitraum November 2018 – Februar 2019. Zu diesem Zeitpunkt lag die Hashrate jedoch gerade einmal bei ~ 40 Exahash. Also gerade einmal 30 – 40 Prozent des aktuellen Wertes.
Wenn wir uns diesen Fakt vor Auge führen, lässt sich verstehen, weshalb das Bitcoin Halving nicht nur positiv betrachtet werden sollte. Denn wenn es nicht zeitnah zu einer Bepreisung kommt, werden die Miner die steigenden Produktionskosten nicht mehr tragen können. Dies wiederum könnte zu einer Reduzierung der Hashrate führen bis durch die Anpassung der Difficulty wieder rentabler produziert werden kann. Damit wären wir bei der natürlichen Selektion im Bitcoin Stil.
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[Bildquelle: Shutterstock]