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Über Cryptokitties und Kursmanipulation

Marius Kramer
Marius Kramer
Marius Kramer
Autor*in:
Marius Kramer
Writer
22. Januar 2018

Einmal im Monat trifft sich die Stuttgarter Blockchaincommunity zum CryptoMonday und tauscht sich über Trends, News und Technologien rund um Blockchain und die Cryptoszene aus. Im Januar hat Tobias Latzke einige Highlights eines aufregenden Jahres 2017 Revue passieren lassen.

CryptoKitties

Ein Thema, das im letzten Jahr viral ging, waren definitv CryptoKitties. Katzencontent als Blockchain-Anwendung? Quasi. CryptoKitties sind eine Art spielerische Variante einer Kryptowährung, die über die Ethereum-Blockchain generiert werden können.

 

Hat man ein CryptoKittie ausgebrütet, kann man diese züchten, um weitere Kitties zu bekommen. Jede Katze bekommt dabei eigene Charakteristika zugeschrieben, sodass jede nur einmal existieren kann.

Der Hype um die kleinen Blockchainkatzen war so groß, dass zeitweise 11% der gesamten Aktivität des Ethereumnetzwerks darauf zurückzuführen war, CryptoKitties zu generieren und zu “züchten”.

In jedem Fall ein spannendes Beispiel für Gamification auf der Blockchain.

Petro — Die erste staatliche Cryptocurrency

Ein weiteres heißes Thema im vergangenen Jahr war sicherlich die erste offizielle staatliche Kryptowährung: Petro.

Venezuela und Präsident Maduro positionierten sich mit dem Schritt, eine eigene Kryptowährung einzuführen als “Vorreiter der Welt”. Sie wollen die Währung mit den Ölreserven des Staates absichern.

Ein interessantes Projekt, doch gibt es natürlich einen gravierenden Unterschied zu anderen “klassischen” Cryptocurrencies:

“Ja, wir werden staatlich verbriefte Fiatwährungen sehen, die auf der Blockchain liegen. Aber die Staaten werden nicht die Geldschöpfung aus der Hand geben, wie es bei den Cryptocurriencies, die wir sonst kennen, der Fall ist.”

Laut Tobias Latzke werden Staaten in solchen Fällen vermutlich selbst darüber entscheiden, wer wie viele Einheiten erzeugen kann.

Cryptocoinopoly

Um den Abstraktionsgrad von Blockchaintechnologie und Kryptowährungen abzuschwächen, gibt es neben mittlerweile zahlreichen Erklärvideos auf YouTube auch eine ganz analoge Variante: Cryptocoinopoly!

 

Die Blockchainvariante des beliebten Brettspiels Monopoly hat sich im letzten Jahr großer Beliebtheit erfreut und ist sozusagen “Kryptowährung für die ganze Familie”.

Nur ein Beispiel für die immer weiter ansteigende Marketingmaschinerie rund um Kryptowährungen, natürlich nicht zuletzt dem rasanten Kursanstieg einiger Currencies gegen Ende des vergangenen Jahres geschuldet.

Crypto Market — Pump`N´Dump

Auch auf den Märkten ging es 2017 heiß her. Der Kyptomarkt entwickelt sich nicht nur rasend schnell, sondern zieht mittlerweile auch viele neue Einsteiger und noch unerfahrende Trader an. Ein idealer Nährboden für Manipulation und unseriöse Kaufempfehlungen.

Ein von Tobias benanntes Beispiel für letzteres sind sogenannte “Pump´N´Dump” Gruppen, vorwiegend auf Telegram aktiv. Solche Gruppen umfassen zum Teil bis zu 10.000 Mitglieder, denen zeitgleich Coins zum Kauf empfohlen werden, um diese zu pushen und den Preis kurzfristig zu steigern.

Was anschließend passiert, ist sozialpsychologisch wohl als ordinäre Gruppendynamik zu bezeichnen:

Dann setzt bei allen außerhalb dieser Gruppe “FOMO” ein: Fear of Missing Out! Das heißt, man sieht irgendeinen Coin durch die Decke gehen und die ganze Herde springt auf — der Preis steigt massiv an.

Die Mitglieder solcher Gruppen lehnen sich zurück und verkaufen nach den ersten 20–30% Kursanstieg. Für wen das jetzt nach einem spannenden Hobby klingt, dem sei gesagt: natürlich ist dieses Vorgehen illegal.

Coinbase & Bitcoin Cash

Ende des Jahres, genauer gegen Mitte Dezember, bekam nicht nur der Bitcoin-Kurs ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, sondern auch der von Bitcoin Cash. Der Grund dafür war eine kurzzeitige Preisexplosion, zumindest auf GDAX — der Exchange von Coinbase.

Was ist passiert? Coinbase, eine populäre Tauschbörse und Wallet für Kryptowährungen, hatte am 19. Dezember 2017 überraschend bekannt gegeben, Bitcoin Cash auf ihrer Plattform anzubieten und zu traden. Bislang war das über Coinbase bzw. GDAX nicht möglich, allein das verursachte Aufmerksamkeit. Die Euphorie hielt allerdings nur kurz an, denn nur wenige Minuten nach der Ankündigung und einem darauf folgenden Ansturm auf Bitcoin Cash auf GDAX wurden die Transaktionen bereits beschränkt und bei einem dort angezeigten Kurs von über $8.500 eingefroren. Auf anderen Börsen lag der angezeigte Kurs weiterhin bei circa $3.300.

Diesem Wert zufolge hatte der Kurs also eine Steigerung von 200% innerhalb kürzester Zeit hingelegt. 24 Stunden vor der Ankündigung durch Coinbase war er allerdings bereits innerhalb von nur 90 Minuten um 50% gestiegen, was der Börse den Vorwurf von Insider-Handel durch Mitarbeiter einbrachte.

2017 ging mit Pauken und Trompeten zu Ende. Es bleibt spannend, wie sich die Kryptowelt im neuen Jahr entwickeln wird.