- Beamte reagierten auf einen Anruf, dass die Büros von IRA Financial Trust in Sioux Falls ausgeraubt werden.
- Anruf war eine Falschmeldung, der Diebstahl fand zu dieser Zeit online statt.
- Es gibt Hunderte von Opfern, Gemini streitet jegliche Verantwortung ab.
IRA Financial Trust, ein institutioneller Partner der Kryptobörse Gemini, hat in einem Hacker-Angriff Geld in Höhe von 36 Millionen Dollar verloren. Es hat sich herausgestellt, dass der Angriff auf eine ausgeklügelte Art und Weise erfolgt ist, heißt es in einem lokalen Polizeibericht.
Ein Beamter der Polizeibehörde von Sioux Falls, South Dakota, schilderte die Kette der Ereignisse. Die Beamten reagierten auf einen Anruf, dass jemand in die Büros von IRA Financial Trust in Sioux Falls eingebrochen ist. Es handelte sich aber um eine Falschmeldung, einen klassischen Fall von „Swatting“. Die Polizei wurde durch einen Trick dazu gebracht, auf ein nicht existierendes Verbrechen zu reagieren.
Der Raubüberfall fand im Cyberspace statt
Der Raubüberfall fand im Cyberspace statt, nicht in South Dakota. Der Polizeibeamte erklärte:
Uns wurde dann mitgeteilt, dass die Angestellten zu ihren Schreibtischen nach diesem „Überfall“ zurückkehrten und feststellten, dass die Konten der Kunden gehackt wurden. Zu diesem Zeitpunkt wurde aktiv Geld davon abgehoben.
Er fügte hinzu, dass es der IRA Financial kurz darauf gelang, die Abbuchungen zu stoppen. Aber zu diesem Zeitpunkt war bereits ein großer Schaden entstanden. Das Ergebnis waren Hunderte von Opfern, die Kryptowährung verloren. Er sagte auch, dass er es den Opfern erzählte, weil es so aussah, als ob die IRA versuchte, die Dinge zu vertuschen.
Die IRA Financial Trust hat zu Protokoll gegeben, dass sie die Darstellung der Ereignisse durch die Strafverfolgungsbehörden zur Kenntnis genommen hat. Ein Sprecher kommentierte:
Koordinierte Bemühungen wie diese verdeutlichen die zunehmende Raffinesse der Cyber-Kriminalität, die es schwierig macht, Cyberbedrohungen zu verhindern und zu bewältigen. Wir widmen derzeit unsere Aufmerksamkeit und unsere Bemühungen unseren aktiven Ermittlungen und der möglichen Wiedererlangung von Geldern durch zivil- und strafrechtliche Ressourcen. Um die Integrität unserer Ermittlungen zu wahren, können wir zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Kommentare oder Details bekannt geben.
Gemini lehnt Verantwortung ab
Gemini übernimmt allerdings keine Verantwortung für die gestohlenen Krypto-Coins. Das Unternehmen schiebt die ganze Schuld auf den Fonds. Gemini hat eine Marktkapitalisierung von rund 7 Milliarden US-Dollar. Ein Sprecher der Kryptobörse betonte, dass sie erstklassige Sicherheit gewährleistet. CoinDesk zitierte einige Opfer des Hacks mit der Aussage, dass so ein Angriff auf Konten der Nutzer unmöglich gewesen sein soll. Man gab Details über die strengen Kontrollen der Nutzerkonten bei Gemini an.
Quellen, die Gemini nahe stehen, betonen jedoch, dass das Unternehmen diese Sicherheitsmechanismen auch institutionellen Kunden zur Verfügung stellt, um solche Vorfälle zu verhindern. Offenbar wurden sie bei dem Hacker-Angriff am 8. Februar irgendwie beeinträchtigt. Es ist nicht klar, wie.
Nach Angaben des Beamten ist die Abteilung für Cyber-Kriminalität des FBI mit dem Fall befasst.