Immer wieder kommt es auf der ganzen Welt zu vorsätzlichen Internetausfällen. Dabei sperren die Regierungen entweder den Zugang zu einzelnen Seiten, oder legen das Internet komplett lahm. Mit harten Konsequenzen für die Bevölkerung und die Wirtschaft. Während 2022 von der größten Internetblockade in Russland 113 Millionen Menschen betroffen waren, trug auch die Wirtschaft finanzielle Schäden davon. Russland ist jedoch nicht das einzige Land, das den Internetzugang blockierte. Seit 2019 fanden in 54 Ländern 420 große Internetblockaden statt. Um das Ausmaß dieser Sperrungen zu verdeutlichen, gibt es den Global Cost of Internet Shutdowns Index. Dieser veranschaulicht die Gesamtkosten der Aktion und zeigt, wie viele Menschen davon betroffen waren. CryptoMonday.de hat die Daten von 2023 und 2022 ausgewertet und die größten Internetblockaden zusammengefasst.
Internetblockaden verursachten 2023 bereits Kosten von rund 620 Millionen US-Dollar
Nach nur vier Monaten liegen die Kosten durch Internetabschaltungen in diesem Jahr bereits bei mehr als einer halben Million Euro. Auffällig ist dabei, dass die Sperrung des Internets in nur drei von neun Ländern mit einem friedlichen Protest einherging. In den anderen Ländern kam es zu Ausschreitungen. Das sind die neun Länder mit den höchsten Kosten durch Internetblockaden 2023:
Land | Gesamtkosten (in Millionen USD) | Dauer (Std.) | Betroffene Nutzer (Millionen) |
Äthiopien | 305,6 | 3.528 | 29,8 |
Indien | 186,3 | 1.056 | 40,9 |
Burma | 73,1 | 3.792 | 23,7 |
Irak | 35,7 | 64 | 20,6 |
Mauretanien | 9,6 | 146 | 1,7 |
Türkei | 5,8 | 12 | 70 |
Iran | 2,6 | 141 | 26,4 |
Sudan | 0,3 | 3 | 4,8 |
Surinam | 0,1 | 12 | 0,4 |
*Daten stammen vom Cost of Internet Shutdowns Tracker (Stand 01. Mai 2023)
Die größte Internetsperrung gab es in diesem Jahr in Äthiopien. Nachdem religiöse Spannungen eskalierten und es zu Ausschreitungen gekommen war, sperrte die Regierung im Februar den Zugang zu Facebook und YouTube. In Indien hingegen war die Suche nach einem Sikh-Separatistenführer der ausschlaggebende Grund für die Abschaltung. Während der Fahndung war nicht nur das Internet, sondern auch die SMS-Kommunikation im Bundesstaat Punjab für drei Tage abgeschaltet.
2022 kosteten die Sperrungen in Russland mehr als 21 Milliarden US-Dollar.
Im vergangenen Jahr waren mehr Menschen als zuvor von Sperrungen oder Abschaltungen des Internets betroffen. Die teuerste Internetblockade verursachte Russland. Zu Beginn des Krieges hatte das Land den Zugang zu den sozialen Medien und zu Nachrichtenagenturen zunächst gedrosselt, bevor es den Zugang komplett blockierte. Insgesamt waren davon im Jahr 2022 in Russland mehr als 100 Millionen Menschen betroffen. Auch im Iran kam es aufgrund der anhaltenden Proteste gegen die Regierung immer wieder zu Internetabschaltungen. Das sind die zehn Länder mit den teuersten Internetblockaden im Jahr 2022:
Land | Gesamtkosten (in Millionen USD) | Dauer (Std.) | Betroffene Nutzer (Millionen) |
Russland | 21.590 | 7.407 | 113 |
Iran | 773 | 7.171 | 71,94 |
Kasachstan | 410,3 | 144 | 16,1 |
Burma | 241,4 | 17.520 | 16,7 |
Usbekistan | 219,7 | 5.630 | 1,28 |
Indien | 184,3 | 1.533 | 120,74 |
Äthiopien | 145,8 | 8.760 | 1 |
Nigeria | 82,7 | 287 | 104,4 |
Kuba | 30,9 | 14 | 7 |
Turkmenistan | 29 | 40 | 2 |
*Daten stammen vom Cost of Internet Shutdowns Tracker
VPN bietet den Betroffenen eine Möglichkeit, die Sperrung zu umgehen
Wer von einer Internetblockade betroffen ist, hat zunächst keinen Zugang mehr zum Internet. Um das zu ändern, gibt es die Möglichkeit, einen VPN-Anbieter zu nutzen. Dabei wird der eigene Internetzugang verschlüsselt und man nutzt das Internet über einen Server in einem anderen Land. Für viele Menschen bietet die VPN-Technologie die einzige Möglichkeit, um mit der Außenwelt außerhalb ihres eigenen Landes zu kommunizieren.
Jonathan Merry, CEO von Cryptomonday.deHäufig gehen Internetblockaden mit Ausschreitungen im Land einher. Die Regierung will die Bevölkerung dann gezielt davon abhalten, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Um nicht völlig abgeschottet zu sein, greifen viele Nutzer daher auf einen VPN-Dienst zurück