Der Gender Pay Gap beschreibt die geschlechtsspezifische Lohnlücke oder den Unterschied im durchschnittlichen Gehalt zwischen männlichen und weiblichen Arbeitnehmern. Dieses Phänomen besteht in vielen Ländern und Branchen und weist auf strukturelle Ungleichheiten und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts hin. Obwohl sich in den letzten Jahrzehnten Fortschritte in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter erzielen ließen, verdienen Frauen noch immer häufig weniger als ihre männlichen Arbeiten. Und das, obwohl sie gleichwertige Arbeit leisten. Dabei spielen Faktoren wie geschlechtsspezifische Berufswahl, stereotypische Rollenbilder, eingeschränkte Aufstiegsmöglichkeiten und unbewusste Voreingenommenheit eine entscheidende Rolle. Trotz der Bemühungen, dem Gender Pay Gap entgegenzuwirken, zeigt eine neue Studie, dass Deutschland noch einiges aufzuholen hat. Cryptomonday.de hat die Ergebnisse genauer untersucht.
Deutschland landet im europäischen Vergleich auf Platz 3
Im EU Durchschnitt lag der Gender Pay Gap 2021 bei 13 %. Deutschland lag mit einem Schnitt von 18 % deutlich darüber und belegte Rang 3. Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen war lediglich in Österreich (19 %) und Estland (21 %) noch größer. Luxemburg hat es als einziges Land geschafft, dass es keinen Unterschied beim Gehalt zwischen den Geschlechtern gibt. Auch Rumänien und Slowenien konnten die Lücke mit 2 % und 3 % nahezu schließen. Für Deutschland gibt es in den kommenden Jahren also weiterhin viel zu tun, wenn es darum geht, die Lohnlücke zwischen weiblichen und männlichen Arbeitnehmern anzupassen beziehungsweise vollständig zu schließen.
CEO von Cryptomonday.deNoch immer ist der Gender Pay Gap in Deutschland im europaweiten Vergleich enorm hoch. In den letzten Jahren zeigten sich hier allerdings bereits positive Entwicklungen. Einige Bundesländer sind schon heute kurz davor, die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen zu schließen. Für andere hingegen steht noch viel Arbeit an
In Baden-Württemberg ist der Gender Pay Gap am größten
Mit 23 % liegt Baden-Württemberg 2022 am weitesten über dem deutschlandweiten Durchschnitt von 18 %. Dicht dahinter folgen Bayern und Hessen mit jeweils 21 % und Bremen mit 20 %. Hamburg, Niedersachsen und das Saarland entsprechend genau dem Deutschlandschnitt. Alle anderen Bundesländer liegen darunter. Am geringsten ist der Gender Pay Gap derzeit in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Dort liegt der Lohnunterschied bei gerade einmal 6 %.
Seit 2014 ist der Gender Pay Gap in Deutschland kontinuierlich von 22 % im Schnitt auf 18 % gesunken. Lediglich in einem der 16 Bundesländer ist der Unterschied in diesem Zeitraum leicht angestiegen. In Sachsen-Anhalt erhöhte sich der Gap von 5 % im Jahr 2014 auf 6 % im Jahr 2022. Den größten Unterschied in den letzten Jahren konnten Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verzeichnen. Die beiden Bundesländer konnten die Lücke jeweils um sechs Prozentpunkte schließen. 2014 lag der Gender Pay Gap in Nordrhein-Westfalen bei 23 %. Acht Jahre später sind es nur noch 17 %. In Rheinland-Pfalz sieht es ähnlich aus. Das Bundesland startete 2014 mit einem Unterschied von 21 % und erreichte 2022 einen Unterschied von 15 %. Damit liegen aktuell beide Bundesländer unter dem deutschlandweiten Durchschnitt.