Experten sind der Meinung, dass die Gebühr von 1 US-Dollar für Nutzer von X (ehemals Twitter) keine Krypto-Bots davon abhalten wird, auf der beliebten Social-Media-Plattform zu posten. Diese Meinung äußerten von CoinDesk befragte Experte der Branche.
Das soziale Medium hat am Mittwoch eine Gebühr für neue Nutzer auf den Philippinen und in Neuseeland eingeführt. Die Gebühr ist recht klein: Man muss lediglich 1 US-Dollar zahlen, um ein ganzes Jahr lang eigene Beiträge zu veröffentlichen und auf Beiträge anderer zu antworten und sie zu liken.
Bots nutzen auch den Premium-Service von X
Frühere Bemühungen, Nutzer zur Kasse zu bitten, haben Phishing-Betrüger mit verifizierten Konten nicht gestoppt. Gerade Viele auf Kryptowährungen ausgerichtete Scam-Bots nutzen den Premium-Service der Plattform, bei dem ein Account mit einem blauen Häkchen versehen wird.
Das kostet in den meisten Ländern der Welt 8 US-Dollar pro Monat, in Deutschland 9,52 Euro, wobei die Gebühr auch je nach Plattform variieren kann.
Phishing-Bots können gefährlich sein. Sie lenken die Aufmerksamkeit eines ahnungslosen Benutzers auf sich, dessen Krypto-Wallet Minuten nach dem Klicken auf den Link geleert wird.
Experten schlagen andere Maßnahmen vor
Krypto-Sicherheitsexperten sind der Meinung, dass andere Maßnahmen wirksamer wären. Veronica Wong, CEO von SafePal Wallet, glaubt, dass eine Verbesserung der Methoden zur Meldung von verdächtigen Posts effektiver wäre. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, da ständig neue X-Konten auftauchen.
Sie fügt hinzu, dass die Maßnahme sich nicht auf Konten mit blauen und goldenen Häkchen auswirkt und dass eine strenge Überprüfung zur Blockierung von betrügerischen Werbeanzeigen wichtiger wäre, um dies zu mildern.
“Proof of Personhood” als mögliche Lösung
Gemäß James Wo, Gründer und CEO von DFG, bleiben Bots eine beachtliche Herausforderung und tragen zu dem schlechten Ruf der Kryptobranche bei. Die durch Betrüger erlangten unrechtmäßigen Gewinne “wiegen die damit verbundenen Kosten bei weitem auf”.
Er sagt, dass die sehr geringe Gebühr von 1 US-Dollar pro Jahr angesichts entschlossener Bot-Gruppen unzureichend zu sein scheint. Eine mögliche Lösung wäre die Implementierung von “Proof of Personhood” und dezentralen Identitätsmethoden (Decentralized Identity, kurz DID). DID-Methoden identifizieren einen Benutzer, ohne sich auf eine zentrale Organisation oder ein Unternehmen zu verlassen.