Anleger im Kryptowährungssektor sehen sich derzeit einer kritischen Phase gegenüber, als der Fear and Greed Index für Bitcoin und andere Kryptowährungen am Montag auf den tiefsten Stand seit 18 Monaten gesunken ist. Dieser bedeutende Rückgang hat die Sorge vor einem möglichen ‚Krypto-Winter‘ geweckt – eine längere Phase fallender Preise, die gravierende Auswirkungen auf den gesamten Kryptomarkt haben könnte.
Noch vor einer Woche befand sich der Fear and Greed Index im Gierbereich, was auf die Kauflaune der Anleger hindeutete. Doch ein plötzlicher und dramatischer Einbruch um 21 Punkte am 24. Juni führte den Index in den Bereich der extremen Angst und markierte einen historischen Rückgang innerhalb eines Tages.
Dieser schnelle Stimmungsumschwung erinnert an die Ängste aus dem Januar 2023, als der BTC-Kurs auf etwa 17.000 US-Dollar abstürzte.
Die führende Kryptowährung hat in den letzten Wochen einige Herausforderungen gemeistert. Anfang Juni wurde Bitcoin noch über 71.000 US-Dollar gehandelt, fiel jedoch am 24. Juni unter 60.000 US-Dollar. Aktuell hat sich der Kurs auf etwa 62.000 US-Dollar erholt, während der Fear & Greed Index sich bei etwa 45 einpendelte und damit neutral zeigt.
Warum der Bitcoin Fear & Greed Index einbrach
Mehrere Faktoren werden für diesen plötzlichen Stimmungswandel verantwortlich gemacht. Erstens gibt es einen massenhaften Exodus bei US-basierten Bitcoin-ETFs (Exchange Traded Funds). Allein am Montag sollen Anleger rund 174 Millionen US-Dollar aus diesen Fonds abgezogen haben, was auf einen Vertrauensverlust in die kurzfristige Zukunft von Bitcoin hindeuten könnte.
Zusätzlich dazu trägt die drohende Gefahr eines möglichen Notverkaufs durch Mt. Gox zur Beunruhigung des Marktes bei. Die einst bedeutende Kryptobörse, die vor mehreren Jahren insolvent ging, könnte Gerüchten zufolge bereit sein, Bitcoin und Bitcoin Cash im Wert von 8,5 Milliarden US-Dollar zu verkaufen, um ihre Gläubiger zu entschädigen. Die Auswirkungen eines solch massiven Verkaufs könnten den BTC-Kurs weiter nach unten drücken und die Stimmung der Anleger zusätzlich dämpfen.
Die jüngste Entscheidung der deutschen Regierung, einen Teil ihrer Bitcoin-Bestände zu reduzieren, hat die Besorgnis weiter erhöht. Diese Abfolge von Ereignissen hat eine Kettenreaktion ausgelöst, die zu Unbehagen unter den Investoren geführt und den Fear and Greed Index in den negativen Bereich gedrückt hat.
Am Dienstag, den 25. Juni, zeigten Daten von Arkham, dass das Wallet der deutschen Regierung Bitcoin (BTC) im Wert von 24 Millionen US-Dollar an Coinbase und Kraken und weitere 500 BTC an ein unbekanntes Wallet transferierte.
Auch das Verhalten der Bitcoin-Miner hat zur vorherrschenden Angst im Markt beigetragen und die Marktstimmung stark beeinflusst. Sie verkauften in letzter Zeit mehr BTC als üblich, was mit einer Abnahme der Rechenleistung im Netzwerk einherging.
Volatilität in Sicht
Die Bewertung des Fear & Greed Index basiert auf einer Analyse von Preisveränderungen, Handelsvolumen, Bitcoins Marktdominanz im Vergleich zu anderen Kryptowährungen und Trends in den sozialen Medien.
Ein Blick auf das vergangene Jahr zeigt, dass der Index einen gleichmäßigen Abwärtstrend aufwies. Die aufregende Zeit im März 2024, als Bitcoin sein letztes Allzeithoch überwand und einen neuen Höchststand von 73.750 US-Dollar erreichte, scheint nun für viele Trader eine ferne Erinnerung zu sein.
Inmitten dieser Unsicherheiten bleibt der Fear & Greed Index ein entscheidender Indikator für die Marktstimmung und ermöglicht es Anlegern, die aktuellen Entwicklungen besser zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen.