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LApp-Woche bei Blockstream

Marius Kramer
Marius Kramer
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Autor*in:
Marius Kramer
Writer
27. März 2018

Das Lightning-Netzwerk gedeiht langsam aber stetig vor sich hin. Jede Woche kommen ein paar neue Knoten hinzu, welche das Netzwerk als ganzes stärken. Grund genug für Blockstream dem Lightning-Netzwerk etwas unter die Arme zu greifen. Und wie ginge dies besser als Entwicklern Werkzeuge an die Hand zu geben, um selbst die Veränderung zu sein, die sie in der Welt sehen wollen. Einer der davon fleißig gebraucht gemacht hat, ist Nadav Ivgi, der Gründer von Bitrated. Dieser hat 7 weitere LApps nach der Veröffentlichung des WooCommerce Lightning Gateways geschrieben, wovon jede auf sofortigen, günstige, Bitcoin Transaktionen aufbaut und damit die Vorteile des Lightning-Netwerkes zeigt.

Aus diesem Grund startete Blockstream ihre LApp-Woche, in der sie jeden Tag eine von  Nadavs neuen Applikation vorstellen, an der er fleißig im Hintergrund gearbeitet hat.

Blockstream entwickelt mit c-lightning einen eigenen Lightning-Klienten für das Lightning-Netzwerk und mit Lightning-Charge (GitHub) auch eine Lösung zum akzeptieren von Zahlungen. Alle vorgestellten LApps bauen auf Lightning-Charge auf und von daher ist Lightning-Charge eine Vorraussetzung für alle vorgestellten LApps.

Warum die Woche bei Blockstream an einem Donnerstag beginnt bleibt ungeklärt, aber wollen wir in diesem Artikel alle LApps in Kürze vorstellen:

Filebazaar

Das erste vorgestellte Tool ist Filebazaar, welches Content-Erstellern ermöglichen soll diesen mittels Mikrotransaktionen zu monetarisieren. Dabei ist es egal, ob es sich um Fotos, Videos oder Dokumente handelt. Lediglich einpflegen der Daten, setzen eines Preises und das verbinden der LApp zum Lightning-Charge-Server sind die nötigen Schritte. Letzeres geschieht über eine simple Konfigurations-Datei. Und es bleibt ständig in der Kontrolle des Seitenbetreibers.

Ein Bild wird in einer Vorschau gezeigt, die Hälfte des Bildes ist verpixelt und kann erst nach einer Zahlung mittels des Lightning Netzwerkes freigeschaltet werden.
Quelle: blockstream.com

Vorab bekommt der Nutzer lediglich eine Vorschau zu dem Inhalt, welchen er mit seiner Zahlung freischalten wird.  Die Zahlung geht direkt an den eigenen Lightning-Charge-Server.

Traditionell sind Content-Ersteller auf Werbeeinnahmen angewiesen, was sie dazu zwingt, Online-Werbeplattformen zu nutzen. FileBazaar erlauben es den Machern stattdessen, ihre Geschäfte selbstständig online abzuwickeln. Das gibt ihnen mehr Kontrolle, richtet ihre Interessen auf die Wünsche ihrer Kunden aus und unterstützt die direkte Kommunikation mit den Konsumenten.

FileBazaar bietet auch mehr Kontrolle für die Konsumenten von Inhalten. Verbraucher können genau die Dateien kaufen, die sie brauchen, wenn sie sie brauchen, indem sie sofortige Mikrozahlungen an den Urheber senden.

 

Lightning Publisher

Lightning Publisher ist die zweite vorgestellte LApp, welches allen Betreibern von WordPress-Seiten (wie unserer hier) ermöglichen soll, selbst Publisher zu werden und Zahlungen für ihre Inhalte annehmen zu können.
Dazu wird das Lightning-Publisher-Plugin einfach installiert & aktiviert, danach können diese in den jeweiligen Beiträgen aktiviert werden. Gezeigt wird dann lediglich die Vorschau und eine Zahlungsaufforderung, welche der Nutzer bequem mit seinem Mobilgerät oder der Wallet seiner Wahl begleichen kann.

Quelle: blockstream.com

Ein Beispiel wie das in der Praxis aussehen könnte kann man hier sehen:

In diesem Beispiel sieht man vorerst nur die Vorschau des Artikels und eine Zahlungsaufforderung über 0,0005 $, die Zahlungsaufforderung wird hier kopiert und mittels einer im Browser integrierten Wallet beglichen, diese kann aber wie bereits erwähnt auch einfach mit der einer lightning-aktivierten Bitcoin-Wallet eures Handys geschehen.

Ähnlich wie Filebazaar hilft Lightning Publisher Inhaltsentwicklern, sich von traditionellen werbebasierten Einnahmequellen zu lösen und stattdessen ihre Inhalte selbst zu einer Einnahmequelle zu machen. Den einige Nutzer ziehen es eventuell vor, 1$ zu zahlen für jede 2000 Artikel die sie lesen, unabhängig ihrer Qualität, wenn dafür keine Werbung vorzufinden ist. Für gute Artikel sind manche sicher auch bereit mehr zu zahlen.

Nanotip

Gezeigt wird eine Spenden-Box, nach einem Klick wird eine entsprechende Zahlugnsaufforderung dargestellt, welche genutzt werden kann um eine Zahlung über das Lightning Netzwerk anzustossen.
Quelle: blockstream.com

Spenden oder „Tipping“ sind ein wichtiger Weg zur Unterstützung von Inhalten und Diensten im Internet an denen uns etwas liegt. Bitcoin und andere Krypto-Währungen spielen genau dort ihre Vorteile als digitales Gut perfekt aus.
Und doch haben sie ihre Nachteile, kann doch zb. jeder der meine Bitcoin-Adresse die ich für Spenden zur verfügung abfragen und sowohl sehen was ich bekommen habe, als auch sie nutzen um mich und mein Zahlungsverhalten zu identifizieren, wenn ich diese nicht ständig bewusst wechsle. Und obwohl das Lightning Netzwerk Bitcoin einige neue Möglichkeiten bietet, war das Tipping dennoch schwierig, da es zwar einzigartige Zahlungsaufforderung nutzt, also das Problem von statischen Adressen löst, aber es dafür schwieriger macht diese auf der Seite einzubetten. Nanotip fungiert also als eigener Tip- bzw. Spendenbot, welche aber mehr Privatsphäre als ein normaler Spendenbot liefert und dem Spender weniger Transaktionsgebühren garantiert und eine sofortige Ausführung.

Genau hier soll Nanotip Abhilfe leisten, es stellt einen einfachen Webserver zur Verfügung, der diese Zahlungsaufforderung „on-the-fly“ bereit stellt.

PayPerCall

Dargestellt wird ein Code-Schnipsel, welcher die einfache Integration einer Zahlugnsaufforderung in Höhe von 0.1 USD in einen API-Aufruf zeigt. Ist diese bezahlt wird der Aufruf fortgehührt und der Nutzer kann eine SMS versenden.
Quelle: blockstream.com

Von den Lightning Charge LApps, die Blockstream diese Woche auf den Markt bringt, hält es paypercall für die vielleicht Aufregendste, weil alles möglich ist. Es könnte die Grundlage für eine völlig neue Klasse von Dienstleistungen im Internet sein, so Blockstream.

Paypercall soll das lang gehegte Versprechen einer neuen Generation von Micropayments erfüllen, bei denen Webentwickler Zahlungen für spezifische, programmatische API-Aktionen anfordern können. Möchten Sie eine Mikrozahlung anfordern, wenn ein Benutzer eine SMS verschickt? Möchten Sie Bildverarbeitungsdienstleistungen für eine Mikrogebühr anbieten? Paypercall ermöglicht es Entwicklern, dies zu tun, und dank Lightning ist diese sofort und ermöglicht den sofortigen Zugriff auf die Funktionalität einer API.

Node.js-Programmierer können direkt auf paypercall als Express-Middleware zugreifen, diese verlangt eine Zahlung an den Light-Charge-Server des Programmierers bevor es die API-Anfrage durch lässt. Entwickler können paypercall auch als Reverse-Proxy ausführen, der Service-Aufrufe abfängt, bis eine Zahlungen getätigt wurde.

Für den Benutzer ist die Erfahrung jedoch simpel: wenn sie einen Service nutzen wollen, welcher paypercall nutzt, besuchen sie normal die URL wie gewohnt, werden mit einer Zahlungsaufforderung begrüßt und sobald sie diese beglichen haben, wird der Funktionsaufruf getätigt und der Dienst ausgeführt, den der Entwickler ihnen bereit stellt.

NanoPoS

Die erste vorgestellte LApp Blockstreams war das WooCommerce-Lightning-Plugin, welches die Annahme von Zahlungen über das Lightning-Netzwerk für alle WordPress-Seiten welche WooCommerce verwenden deutlich vereinfacht.

Diese ist jedoch auf das Web ausgerichtet, außerhalb eines WebShops sind aber erweiterte Funktionen wie Lagerverwaltung entweder abgedeckt oder werden nicht genötigt, damit ist es nicht die richtige Anwendung für einen walk-in-Store oder den Supermarkt. Es besteht also Bedarf für einer schlankere Lösung um Zahlungen persönlich bzw. vor-Ort im Laden aktzetieren zu können. Hier kommt NanoPoS ins Spiel.

Es ist eine schlanke Point-of-Sale-Anwendung für deinen Lieblings-Kaffeladen oder Falafelstand um die Ecke. Der Verkäufer stellt seine Artikel in einer Konfigurationsdatei ein und hinterlegt ein Bild, diese steht dann zur Auswahl zur Verfügung. Nach der Auswahl des Warenkorbs wird für diesen eine Zahlungsaufforderung angezeigt, welche dann einfach beglichen werden kann.

Streamlined Nanopos LApp Offers Point-of-Sale Simplicity

Die hier gezeigte Demonstration ähnelt der typischen Snackbox und wurde von der Tel Aviv Bitcoin Embassy durchgeführt.

IfPayTT

IfPayTT steht für „If Pay Then That“ und verknüpft das oben bereits vorgestellte Paypercall mit der Infrastruktur von IFTTT, mittels dieser können Benutzer Applets erstellen, in denen sie Auslöser und Aktionen miteinander kombinieren können. So mit kann die Zahlung einer Rechnung mittels Lightning Netzwerk zu einem Auslöser für diverse Aktionen gemacht werden (mehr Details finden sich hier).

Die Erfahrung eines Benutzers des Applets ist gleich der  Erfahrung wie mit paypercall: Sie greifen auf die URL zu, um eine Lightning-Rechnung anzufordern, bezahlen sie und nutzen dann den Service.

Paypercall hat die volle Leistung von Lightning Charge entfesselt, aber ifpaytt stellt sie jedem Benutzer durch die einfache und elegante IFTTT-Methode zur Verfügung. Jetzt kann jeder ein Micropayment für jede Aktion auf jeder Webseite berechnen.

Lightning Jukebox

 

Die Lightning Jukebox lässt Nutzer Songs oder Videos gegen eine Mikrozahlung abspielen. So werden Youtube-Videos einfach mit einem Lightning Charge-basierten  Bezahlsystem verknüpft. Sie besteht aus lediglich 128 Zeilen Code und stellt ein schönes Beispiel dar, wie Inhalte monetarisiert werden können.

Hier eine kurze Demonstration von Lightning Jukebox:

Lightning Jukebox in action

 

Eine Übersicht über alle bisherigen LApps findet sich hier.

[Titelbild: spainter_vfx/Shutterstock.com]