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Barcelona führt lokale Kryptowährung REC ein

Marius Kramer
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Marius Kramer
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15. Mai 2018

Der Stadtrat von Barcelona kündigte ein im Mai beginnendes Pilotprojekt an: eine lokale Kryptowährung. Mit REC (Real Economy Currency) soll der lokale Handel gefördert werden.

Das Pilotprojekt wird in zehn Stadtteilen durchgeführt, die Teil der Besòs-Achse sind, ein Bereich in Barcelona, der als Problembezirk bekannt ist. Hohe Kriminalitätsraten und sozioökonomische Benachteiligung kennzeichnen diesen Bereich. Ada Colau, die seit 2016 das Amt der Bürgermeisterin von Barcelona innehat, versucht mit innovativen Methoden und Projekten die soziale Kluft vor Ort zu verringern. Eins davon ist die  das Projekt REC.

REC  (Ɍ), so ist es auf der offiziellen Website zu lesen, ist

ein Bürgeraustauschsystem, das den Euro ergänzt und Transaktionen in einer Gemeinschaft zwischen Einzelpersonen, Institutionen und Unternehmen ermöglicht, die es akzeptieren. Es bietet eine Alternative zum global dominierenden Finanz- und Währungssystem. Soziale Währungen bevorzugen lokale Unternehmen, und die Gewinne kommen der Gemeinschaft zugute.

Ziel des Projekts ist es, die lokale Gemeinschaft zu fördern, das nachbarschaftliche Leben zu verbessern und die lokale Wirtschaft zu stärken.

Die Geldmenge, die in Umlauf gebracht wird, beträgt 1,5 Millionen Euro. Der Wert ist an den Euro gekoppelt, ein REC beträgt ein Euro. 1.000 Familien, die staatliche Unterstützung erhalten, bekommen 25 % ihrer finanziellen Hilfe in REC ausgezahlt. Die digitale Währung kann über die Mobil-App REC Barcelona oder per Karte mit einem QR-Code verwendet werden. Die Bürger können die nur unter bestimmten Umständen in Euro umtauschen. Den beteiligten Geschäften und Organisationen ist es überlassen, ob sie die mit REC erzielten Einnahmen in Euro umtauschen oder mit der Währung lokale Lieferanten bezahlen. Die teilnehmenden Geschäfte können über die App kostenlos exklusive Angebote und Werbung promoten. Die Kryptowährung kann von allen Bürgern genutzt werden.

Kryptowährung REC Barcelona
Logo: REC Barcelona

Partner sind die NGOs Novact und B-Mincome

Unterstützung erhält das Projekt von der NGO Novact (Internationales Institut für gewaltfreie Aktion), die für die Organisation des Projekts zuständig ist. Die NGO B-Mincome, ebenfalls ein Pilotprojekt in der Besos-Achse, kämpft für die Verringerung sozialer Ungleichheit. Das Projekt untersucht die Vorteile und Risiken eines Grundeinkommens.

Laut B-Minecome finden momentan in alle zehn Bezirken Informationsveranstaltungen für Händlerverbände statt, um Geschäfte und Märkte in das Projekt einzubeziehen und sie zu ermutigen, Mitglied zu werden. Ziel ist es, mit insgesamt 100 Geschäften und Ständen auf kommunalen Märkten zu beginnen, die Teil des Netzwerks werden und Zahlungen in RECs akzeptieren.

REC wird über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert

Das Projekt läuft bis Oktober 2019. Das Projekt soll anschließend evaluiert und daraufhin überlegt werden, ob das Projekt auf die ganze Stadt ausgeweitet werden soll.

Das Projekt findet in den Stadtteilen Ciutat Meridiana, Vallbona, Torre Baró, Roquetes und Trinitat Nova im Viertel Nou Barris und Trinitat Vella, Baró de Viver und Bon Pastor im Viertel Sant Andreu sowie Verneda-La Pau und Maresme-Besòs im Sant Martí-Viertel statt. 100.000 Menschen leben in dem Gebiet, welches sieben Prozent der Gesamtbevölkerung der Stadt ausmacht. Das durchschnittliche Nettoeinkommen liegt deutlich unter dem Durchschnitt von Barcelona.

[Bild: Kanumann/Shutterstock]