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Bitcoin-Hodler haben laut Investment-Guru ein falsches Mindset
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Bitcoin-Hodler haben laut Investment-Guru ein falsches Mindset

Marius Kramer
Marius Kramer
25. Januar 2023
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Der Autor des Bestsellers I Will Teach You to Be Rich , Ramit Sethi, hat sich die Bitcoin- und Crypto-Hodler näher angeschaut und ist zu dem Entschluss gekommen, dass ihre Investitionsentscheidungen grundlegend falsch aufgebaut sind. Er begründet diese Behauptung damit, dass sie bei ihren Investitionen zu sehr emotional involviert sind, anstatt den kalten, analytischen und stets unbefangenen Verstand des Muster-Traders walten zu lassen.

Wenn die Investition in Bitcoin Teil der Identität des Anlegers wird

In den Augen des Autors reiben sich die Bitcoin-Hodler in schlechten Marktlagen unnötigerweise auf, da der Akt des investieren nicht länger eine objektive Entscheidung darstellt,  wie es sein sollte, sondern vielmehr zu einem Teil ihrer Identität wird. Diese emotionale Involvierung führt dazu, dass sie krampfhaft an unprofitablen Investitionen festhalten und ihre Verluste dadurch verdoppeln, anstatt die rationale Entscheidung zu treffen, den Markt zu verlassen.

Ramit Sethi zu Folge stellt die Tendenz eindeutige Entwicklungen zu verleugnen oder auszublenden, die in eine andere Richtung deuten, ein Verhaltensmuster dar, welches bei vielen Crypto-Investoren zu beobachten ist. Viele haben keinerlei Geld durch ihre Investitionen in Bitcoin oder andere Crypto-Assets verdient und seiner Meinung nach besteht nur eine sehr geringe Chance dafür, dass sich die bereits entstandenen Verluste jemals wieder nivellieren werden.

Insbesondere die Phrase „buy the dip“ und die daraus resultierende Entscheidung weiterhin in einen Markt zu investieren, der noch keine Anzeichen von Erholung zeigt, ist seiner Meinung nach charakteristisch für eine Situation, in der die Entscheidungsfindung getrennt von rationalen Anleger-Praktiken stattfindet und auf rein emotionalen Faktoren basiert, wodurch die Investition ein Teil der individuellen Identität des Anlegers wird.

Dieses Verhalten ist analog zu der Art und Weise, die viele Menschen an den Tag legen, die sich öffentlich zu einer politischen Partei bekennen und schlechtes Verhalten dieser wissentlich ausblenden oder zu berschönigen versuchen.

Laut Sethi ist diese Entwicklung emotionaler Identitäten, die auf falschen oder zumindest fehlerhaften Informations- und Denkmustern aufbauen, ein nahezu allgegenwärtiges Phänomen in unserer Gesellschaft. Eines, das insbesondere dann weit verbreitet ist, wenn es um Geld und Investitionen geht.

Sind wirklich alle Bitcoin-Hodler schlechte Investoren?

Ramit Sethi spricht einige valide Punkte an. Viele Investoren von Bitcoin und anderen Crypto-Assets sind stark emotional involviert. Allgemein stimmt, dass der Umgang mit Geld selten rational erfolgt und viele starke emotionale Tendenzen aufweist. Eine Tatsache, die sich in unseren alltäglichen Kaufentscheidungen widerspiegelt.

Es ist für Menschen zudem schwierig bei Investitionen Fehler einzugestehen. Insbesondere dann, wenn diese Investitionen auf inneren Überzeugungen basieren. Daher sprechen Anleger bei dem Kurseinsturz von Bitcoin oft davon, dass der Boden bald erreicht ist, und eine Trendwende bevorsteht, obwohl der langfristige Abwärtstrend seit Anfang diesen Jahres anhält.

Stimmen die eigenen Gedanken nicht mehr mit der Wahrnehmung überein, kann es zu einem Zustand kommen, der in der Sozialpsychologie als kognitive Dissonanz betitelt wird. Ein derartiger Zustand wird als unangenehm empfunden und drängt den Betroffenen dazu, diesen schnellstmöglich zu überwinden, um sich wieder in einem inneren Gleichgewicht zu befinden.

Eine Dissonanzauflösung oder -reduktion erfolgt unter anderem, wenn dissonante Kognitionen subtrahiert werden, indem Fakten ignoriert, verdrängt oder sogar vergessen werden. Daher ignoriert die Allgemeinheit bei dem Kurs von Bitcoin, das es rein rational viel wahrscheinlicher ist, dass ein Markttrend anhält, als das er sich umkehrt.

Allerdings lassen sich die Aussagen von Ramit Sethi nicht pauschalisieren, da er den Zeithorizont einer Investition völlig außer Acht lässt. Wird ein Asset wie Bitcoin über mehrere Jahre hinweg gehalten, dann ist das Hodlen Bestandteil einer rationalen und damit richtigen  Anlagestrategie. Viele Anleger haben gar nicht die Erwartung an sich selbst, den Markt auszuperformen, da sie auch überhaupt nicht über das dafür nötige Know-How verfügen. Richtigerweise lassen sie daher ihre Investition einfach laufen. Eine solche Entscheidung ist in diesem Zusammenhang völlig emotionslos erfolgt und basiert auf einer gesunden Selbstreflexion und rationalen Entscheidungsfindung.

Nichtsdestotrotz sollte jeder Anleger immer versuchen, soviel Abstand wie möglich zwischen sich und seinen Anlageentscheidungen zu schaffen. Argumente gegen die eigene Meinung und Interpretation sollten nüchtern analysiert, anstatt hitzig nieder diskutiert werden. Besser noch ist es, wenn die Wort „eigene“ oder „meine“ ganz aus dem Vokabular des Investors gestrichen werden, da sie einer Meinung eine persönliche Gewichtung geben, die oft dazu führt, dass diese Meinung auf Kosten von Wahrheiten verteidigt wird.

[Bild: Shutterstock]

Was denkst du über die Aussagen von Ramit Sethi? Verfügen Bitcoin-Hodler über das falsche Mindset?

 

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